DIGITALISIERUNGS-HILFEN
Digitalisierung und Industrie 4. 0 sind in aller Munde. Die einzelnen Unternehmen sind bei der Umsetzung des Themas recht unterschiedlich weit: Während sich kleine Firmen schwerer tun, haben zahlreiche große Betriebe bereits umfassende digitale Konzepte und investieren viel Geld in deren Realisierung. Die Maßnahmen seien aber oft nicht dazu geeignet, das gewünschte Ziel zu erreichen, wichtige Komponenten werden vergessen. Wir stellen daher drei neue Tools vor; die Unternehmen beim Thema Digitalisierung Hilfe leisten.
„Wer nur Bestehendes digitalisiert oder gar elektrifiziert, wird es künftig schwer haben“, kritisiert Leadership-Experte Peter Baumgartner, dass der vorherrschende Digitalisierungsanspruch seltsame Blüten treibt. Unternehmen würden ihr Geschäftsmodell digitalisieren, indem sie vorne die sieben Buchstaben .. digital“ oder hinten die Zahl 4.0 einfügen. Neue Technologien müssten aber neue Angebote, Produkte und neue Geschäftsmodelle schaffen. Bei der Einführung von neuen Technologien dürfe nicht auf den sozialen Bereich vergessen werden … Die Unternehmenskultur und der Umgang mit den Menschen im Unternehmen lassen sich nicht digitalisieren“, erklärt Baumgartner, dass Technik und Sachkompetenz zu wenig seien. Das Institut für Arbeitsforschung und Arbeitspolitik [IAA) an der Johannes Kepler Universität [JKU) in Linz hat darauf reagiert und ein Handbuch für die organisatorischen Belange bei der Einführung neuer Technologien verfasst. Dazu IM-Geschäftsführer Clemens Zierler: .. Die Einführung einer neuen Technologie scheitert äußerst selten an rein technischen, sondern häufiger an sozialen Hürden.“
Um den oberösterreichischen Unternehmen bei der Schaffung von neuen Angeboten, Produkten und Geschäftsmodellen zu helfen, hat die Wirtschaftskammer Oberösterreich [WKOÖ) im vergangenem Jahr ein großes Digitalisierungsprojekt gestartet. Dabei wird unter anderem mit dem Digitalisierungskompass ein kostenloses Tool für die Erstellung einer Digitalisierungsstrategie für Klein- und Mittelbetriebe [KMU) geschaffen. 95 Prozent aller Betriebe in Oberösterreich sind KMU. Angelika Sery-Froschauer, WKOÖ-Vizepräsidentin, über deren Digitalisierungsstand: .. Die Klein- und Mittelbetriebe wissen, dass ihnen die Digitalisierung viele Möglichkeiten bietet, nützen diese aber noch zu wenig aus.“ Eine von der WKOÖ in Auftrag gegebene lmas-Umfrage im Mai 2016 zeigt einen deutlichen Unterschied zwischen der Einschätzung der Wichtigkeit und den tatsächlich gesetzten Aktivitäten: Die Unternehmen sehen zwar einen großen Einfluss der Digitalisierung, setzen aber selbst noch nicht so viele Aktivitäten in diesem Bereich. Häufig bleibe auch neben dem Tagesgeschäft zu wenig Zeit für strategische Maßnahmen. Größere Unternehmen könnten dafür leichter eigene Ressourcen zur Verfügung stellen.
Einsparungspotential
Florian Schnitzhofer, Geschäftsführer vom IT-Beschaffungsunternehmen Reqpool in Linz, kann bestätigen, dass viele große Unternehmen bereits eine digitale Strategie haben. Diese sei aber nicht immer zielführend: .. Das Problem bei der Digitalisierung ist, dass in Firmen irgendwelche Strategien und digitale Roadmaps umgesetzt werden, die gar nicht notwendig sind.“ Oft werde ein reserviertes Budget in neue IT-Systeme investiert.